Robert Darnton

Robert Darnton 2006

Robert Choate Darnton (* 10. Mai 1939 in New York City) ist ein amerikanischer Historiker.

Er gilt als einer der herausragenden Ideengeschichtler der vergangenen Jahrzehnte. Seit Juli 2007 ist er Carl H. Pforzheimer Professor in Harvard und leitete bis 2016 die dortige Universitätsbibliothek. Er zählt zu den Stammvätern des sogenannten „cultural turn“, der Neuen Kulturgeschichte, die seit den späten 1980er Jahren die Geschichtswissenschaft prägt. Das Hauptaugenmerk Darntons liegt auf dem uns „Fremden“ früherer Kulturen und Mentalitäten. Seine Bücher und Aufsätze über das vorrevolutionäre Frankreich haben die traditionelle Sicht der Aufklärung nachhaltig in Frage gestellt. Er gilt als wichtigster wissenschaftlicher Autor in Bezug auf Diderots Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers.

Anders als der klassischen Ideengeschichte geht es Darnton weniger darum, wer etwas als erstes dachte, als vielmehr darum, wie sich diese Ideen in der Gesellschaft verbreiteten; wie sie die Öffentliche Meinung beeinflussten, auf welchen Wegen sie Eingang in die allgemeine Kommunikation fanden. Er beschäftigt sich deshalb weniger mit der Entstehung wichtiger Werke, als vielmehr mit dem Vertrieb, ihrer Abnahme und ihren Lesern. Im Gegensatz zu der bis dahin herrschenden Mediengeschichte konzentrierte sich Darnton nicht allein auf die technische Herstellung, sondern zog ein breites Feld von politischer Geschichte (insbesondere Zensur), Kunstgeschichte und ökonomischer Theorie des Marktes hinzu.


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